warum Kämpfen nicht böse ist!?!
(Modul 2 / Tag 1 der Weiterbildung „Systemischer Deeskalationscoach“)
Die körperliche Auseinandersetzung ist eine kindgemäße Handlungsweise, durch die Kinder in direkten Körperkontakt zu ihren Mitmenschen treten. Dafür sollte im pädagogischen Alltag Raum und Zeit geschaffen werden.
Kinder befriedigen dadurch verschiedene menschliche Urbedürfnisse:
In den verschiedensten Situationen kann man Kinder beobachten, wie sie miteinander ringen und kämpfen. Diese spielerischen Auseinandersetzungen sind für die psychische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern bedeutsam.
Problematisch für die kindliche Entwicklung wird es allerdings, wenn Fähigkeiten, Kenntnisse, Einstellungen und Gelegenheiten fehlen, Zweikämpfe in kontrollierter und verantwortungsvoller Form auszutragen.
Das verantwortungsvolle, regelbewusste Kämpfen im pädagogischen Alltag gibt Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit, wichtige soziale Erfahrungen zu machen, Vertrauen in die eigenen Kräfte zu entwickeln und ihr Bewegungsrepertoire zu erweitern.
Kinder und Jugendliche lernen beim Zweikämpfen das Umgehen mit eigener und fremder Aggression, sie erfahren unmittelbare körperliche Kraft, sie lernen das Verarbeiten von Sieg und Niederlage, sie entwickeln Selbstdisziplin und verbessern ihre Wahrnehmungsfähigkeit im Umgang mit anderen. Im Gegeneinander muss es dabei immer fair, nach Regeln und ohne Verletzungen zugehen.
Kämpfen nach Regeln bedeutet im besten Sinne körperliche Auseinandersetzung ohne Bedrohlichkeit. Kinder sind Unterdrückung und Bedrohung im nach bestimmten Regeln festgelegten „Kampf“ nicht hilflos ausgeliefert. Der „Kampf“ wird durch Regeln sozialisiert. Kämpfen nach Regeln ist damit eine kultivierte, handgreiflich, kämpferische Auseinandersetzung über Bewegungen, in der vom Schlagen und Stoßen abgesehen werden muss.
Ziel der Fortbildung:
…ist die Vermittlung von zahlreichen Spielideen zum Thema „Ringen und Raufen“. In der Gruppe werden verschiedene Spielideen zum Aggressionsabbau erklärt und ausprobiert. Im Mittelpunkt dieses Moduls steht die ständige Reflexion des eigenen Verhaltens.
Dabei spielen das Überwinden des „Inneren Schweinehundes“ und das Trainieren des „Inneren Schiedsrichters“ eine besondere Rolle. Gemeint ist damit, Selbstregulationstechniken und das Moralverständnis der Kinder auszubauen und zu verstärken. Gegenseitige Rücksichtnahme und Fairness sind elementare Bestandteile dieser Fortbildung.
No risk, no fun:
Beim Ringen und Raufen geht es um Bewegungsspiele, welche zum Teil einen hohen Einsatz von Körperlichkeiten abverlangen. Dabei werden so wenig Regeln wie möglich vorgegeben; grundsätzlich gibt es nur drei Regeln:
Dabei kann es natürlich zu blauen Flecken, leichten Blessuren und auch mal zu Tränen kommen. Derartige Situationen werden sofort reflektiert und das Regelwerk wird angepasst. Aber wichtig ist: Diese Spiele machen Spaß! Ganz bewusst wird bei diesen Spielen auf Absicherungen wie Matten, etc. verzichtet. Was zunächst völlig paradox wirkt, erklärt sich konzeptionell über die gewollte, erhöhte Aufmerksamkeit der Kinder. Absicherungen vermitteln oftmals ein falsches Gefühl der Sicherheit und mindern unter Umständen die Achtsamkeit der Spieler. Bei Kampfesspielen geht es aber um das Trainieren gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtsamkeit. „Wir passen aufeinander auf, damit niemandem etwas geschieht!“
Das Angebot:
Die Teilnehmer benötigen Sportkleidung und ggf. Wechselkleidung, da Beschädigungen an der Bekleidung nicht ausgeschlossen werden können.
Der Seminarbeitrag für den Tagesworkshop beträgt: 250,- Euro
…und kann als Modul für die Weiterbildung „Systemischer Deeskalationscoach“ angerechnet werden.
Als Inhaus-Fortbildung wird ein der Gruppe angemessener Bewegungsraum benötigt.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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